Who the fuck is Franke??

Nein, nein, so lautet die Frage nicht, die mir im Dorf kürzlich jemand gestellt hat. Aber sie erinnerte mich an den berühmten Song von Smokie "Living next door to Alice" und die später immer wieder scherzhaft gestellte Frage: "Who the fuck ist Alice?" Zu Deutsch etwa: Verdammt noch mal, wer ist denn nun Alice? Um Alice ging es in unserem Fall aber nicht, es ging um Franke, und die Frage war: Wer ist bzw. wer war denn nun dieser Franke? Hintergrund ist der Umstand, dass kürzlich ein Weg nach ihm benannt wurde: "Frankes Weg". Für diejenigen, die immer noch Bahnhof verstehen: Wenn man von Kurtschlag in Richtung Schluft fährt, kommt man hinter dem Ort zunächst an dem Haus der Familie Heibeck vorbei und danach an einem weiteren alleinstehenden Haus. Dieses war in Kurtschlag einstmals unter dem Namen "Frankes Heim" bekannt, heute aber kennen vermutlich nur noch die wenigsten diesen Namen. Auf kurtschlag.de wird das Gebäude ein Mal erwähnt, in den 


Aufzeichnungen des ehemaligen Kurtschlägers Rudi Arndt ist von "Frankes Einsiedelei" die Rede. Also noch mal: Wer war dieser Franke? Wir haben bei älteren Mitbürgern nachgefragt, haben mit dem ehemaligen Zehdenicker Oberförster Peter Keibel und dem Revierförster von Kappe Ralf Geschinski gesprochen, und wenn wir alles zusammenfassen, was wir auf diese Weise herausbekommen haben, dann können wir die Frage nach Franke (den Vornamen kennen wir nicht) nun folgendermaßen beantworten: Franke war ein Hilfsförster, der irgendwann um 1910/20 mit seiner Familie in dem erwähnten Haus lebte. Er sollte den regulären Förster unterstützen, und zwar ging es unseren Informanten zufolge vordringlich um den Kampf gegen Wilderer. Menschen, die gewildert haben, hat es in und um Kurtschlag, Groß Dölln und die anderen Dörfer immer gegeben, zu Frankes Zeiten zweifellos alles oder fast alles noch Deutsche, nach dem Zweiten Weltkrieg, also ab 1945, auch wieder Deutsche, und zwar solche, die Hunger hatten, später dann aber wohl vornehmlich Russen, die auf dem Anfang der 1950er Jahre gebauten Flugplatz bei Groß Dölln stationiert waren. In unserem Buch"Die Russen als Nachbarn" haben wir ihnen ein eigenes Kapitel gewidmet. Besagter Franke soll also Anfang des 20. Jahrhunderts gegen Wilderer gekämpft haben, ob erfolgreich, das wissen wir natürlich nicht. Auf jeden Fall blieb sein Name in Erinnerung, und deshalb hat die Försterei Kappe kürzlich den Weg, der gegenüber von Frankes Heim in den Wald führt, "Frankes Weg" genannt und ihn als diesen unübersehbar gekennzeichnet. Ähnlich, wie es ein Stück weiter in Richtung Schluft mit "Reeses Weg" geschehen ist, der an den ehemaligen Kurtschläger Förster Rudolf Reese erinnert. Who the fuck is also Franke? Es ist nicht viel, was wir zusammengetragen haben, aber immerhin etwas. Sollte es jemanden geben, der diese Zeilen liest und mehr weiß - vielleicht gibt es sogar noch Nachfahren von diesem Herrn Franke -, so würden wir uns über eine Ergänzung unseres Textes sehr freuen. Und der Kurtschläger Frager, der uns überhaupt erst auf dieses Thema gestoßen hat, erst recht. (Manfred Lentz)